Jacob Döpler. Theatrum Poenarum, suppliciorum et executionum criminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes und Lebens-Straffen, welche nicht allein vor alters bey allerhand Nationen und Voelckern im Gebrauch gewesen, sondern auch noch heute zu Tage in allen vier Welt Theilen ueblich sind, gehandelt wird, Mit vielen Autoritatibus, Decisionibus und Urtheln derer vornehmsten Criminalisten, Schoeppenstuehle und Facultaeten bekraefftiget. Alles nach dem heutigen Stylo Curiae, und ueblichen Praxi, zufoerderst denen peinlichen Gerichts-Herren und dero Beambten, Verwaltern, Actuarien und Gerichtschreiben sehr nuetzlich und noethig.
Sondershausen / Leipzig, Schönermarck / Lanckischs Erben, 1893 bzw. 1697.
6 nn. Blatt, 1140 S., 25 nn. Blatt (Register der merckwürdigsten Sachen und Wörter); 4 nn. Blatt, 656 S., 30 nn. Blatt. Ganzpergamentband der Zeit.
Hayn-Gotendorf II, 54 f. - „Das Theatrum Poenarum wurde treffend als eine „enzyklopädische Sammlung der Gebräuche und Praktiken (sowie ihrer möglichen Bedeutungen) im weiten Feld der Strafen, Foltern und Grausamkeiten“ bezeichnet.“ (Egmond/Mason, zitiert in Hole Rößler über Jacob Döpler: Theatrum Poenarum, S.15).
Beide Teile behandeln die Themen Körper- und Todesstrafen in der Geschichte und Gegenwart (zu Lebzeiten Döplers), dabei greift der Autor neben biblischen und antiken Quellen auch auf mittelalterliche Texte, rechtstheoretische Standpunkte, Anekdoten und seinen Erfahrungsschatz zu. Der erste Band legt seinen Schwerpunkt auf die „weitläufige Darstellung der Strafgerichtspraxis und deren Akteure [und] unterschiedlichste Formen von Körperstrafen, wozu auch eine ganze Reihe von Ehren und Schandstrafen gehört.“ (ebd., S.8) Der zweite Teil des Buches widmet sich den verschiedensten Arten der Todesstrafe.- Wenig ist bekannt über den Verfasser Jacob Döpler (verstorben 1693), der erst als Geschichtsschreiber und dann als Gräflicher Hof- und Kammerrat in der Grafschaft Schwarzburg-Sondershausen tätig war. Bedingt durch sein Amt konnte er Erfahrungen im Bereich der Strafprozessordnung machen (in Form seiner Anwesenheit bei „Torturen und Hinrichtungen der Maleficanten“) und diese Kenntnisse ließ er in das Theatrum Poenarum mit einfließen.
Der zweite Teil des vorliegende Werks wurde erst nach Döplers Tod gedruckt, wahrscheinlich unter (ungenannter) Beteiligung weiterer Personen.- Neben dem Theatrum Peonarum verfasste der Autor eine 3000 Seiten starke Schrift „Der Getreue Rechnungs-Beamte (…)“ (1680) sowie „Treuer Herr/Treuer Knecht (…)“ im Jahr 1694).
Zustand: Einband etwas berieben; Ecken und Kanten etwas bestoßen; Vorsätze stärker gebräunt, mit Einrissen und Knickfalten; Seiten etwas gebräunt; ansonsten innen sehr sauberes und nahezu fleckenfreies Exemplar.