Johann Justin Preissler und Johann Martin Preissler. Statuae Insigniores a Io. Iust. Preislero in Italico Itinere Delineatae. (Artikelnummer: )

Johann Justin Preissler und Johann Martin Preissler. Statuae Insigniores a Io. Iust. Preislero in Italico Itinere Delineatae.

Nürnberg, Preisler, (ohne Jahr).

Folio. Titel + 20 Kupfertafeln. Halblederband der Zeit.

Astrid Dostert, Die Antikensammlung des Kardinals Melchior de Polignac, S. 60.; Index bibliothecae C.D. Becki - Christian Daniel Beck - Google Books (S.461, 14410, jedoch eine spätere Ausgabe).

Höchst seltene Mappe mit 20 Kupferstichen nach Skulpturen, die einen Bruchteil der Antikensammlung des Kardinals de Polignac abbilden.

Melchior de Polignac (1661-1741), Kardinal, Diplomat, Dichter und Kunstsammler promovierte in Philosophie, interessiert an wissenschaftlichen Themen, offen für Kunst und Literatur, Mitglied der drei Pariser Akademien, und in stetiger Korrespondenz mit vielen europäischen Geistlichen, Adeligen und Diplomaten verbunden.- Seine beruflichen Tätigkeiten führten ihn in seiner Funktion als Diplomat nach Polen und später als Kardinalpriester nach Rom. Während dieser Jahre (1724 bis 1732), als Botschafter Frankreichs am päpstlichen Hof eingesetzt, betätigte er sich als Mäzen der französischen Maler und Bildhauer, baute Kontakte zu Sammlern und Ausgräbern antiker Stücke auf und baute in diesem Zeitraum seine eigene Sammlung antiker Skulpturen auf. Er besaß eine ungefähr 300 Werke umfassende Antikensammlung sowie Gemälde, zeitgenössische Skulpturen, Münzen etc. Ein Großteil der Sammlung befindet sich heute in der Antikensammlung Berlin (Friedrich II tätigte einen großen Ankauf der Sammlung). Nach Dostert gehört die Sammlung zu den bedeutendsten Antikensammlungen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts außerhalb Roms.

Zum Nürnberger Zeichner Johann Justin Preißler (1698-1771) hatte Polignac direkten Kontakt, da er den jungen Künstler für verschiedene künstlerische Dienste benötigte. Preißler „zeichnete einige weibliche Gewandfiguren, die in Polignacs Sammlung der Lykomedesgruppe zugeordnet waren (…) und publizierte sie 1736 in dem Recueil Statuae insigniores a  I.I Preislero in italico itinere delineatae, dessen Tafeln von seinem Bruder Martin gestochen waren.“ (Dostert, S.60) Preißler, der eigenen Antikenstudien gefolgt war,  interpretierte die Figuren jedoch auf eigene Weise, als Musenfiguren. (nach Dostert).

Folgende Abbildungen finden sich auf den nummerierten Tafeln wieder, wobei sich interessanter Weise auf der letzten Tafel inmitten der griechischen eine Statue von Moses findet:
Tafel 1 Flora, Tafel 2 Meleager, Tafel 3 Mnemosine, Tafel 4 Silenus, Tafel 5 Silenus, Tafel 6 Amazon, Tafel 7 Leda, Tafel 8 Prometheus, Tafel 9 Bachans, Tafel 10 Hercules, Tafel 11 Hercules, Tafel 12 Herkules, Tafel 13 Athleta, Tafel 14 Erato, Tafel 15 Apollo, Tafel 16 Euterpe, Tafel 17 Bachus, Tafel 18 Bachus und Satyr, Tafel 19 Erato, Tafel 20 Moses.

Zustand: Einband stärker berieben bzw. beschabt und etwas fleckig; Ecken und Kanten stark beschabt und bestoßen; Rücken beschädigt und mi größeren Fehlstellen an den Kapitalen; Besitzervermerk auf vorderem fliegenden Vorsatzblatt; Vorsätze stock- und braunfleckig; Tafeln nur gering stockfleckig und teilweise sehr eng beschnitten.