Dionysius Robertson. Pferdearzneykunst oder gründlicher Unterricht die äußerlichen und innerlichen Gebrechen der Pferde aus dem Grunde zu heilen; Nebst einer Anweisung, wie die jungen Fohlen, bis zu denen Geschäften, wozu man sie gebrauchen will, tüchtig sind, tractiret werden sollen (...).
Breslau, Wilhelm Gottlieb Korn, Siebente, rechtmäßige und mit dem dritten Theil vermehrte Auflage 1778.
Kl.-8°. Mit 3 (davon 2 mehrfach gefalteten) Kupfertafeln sowie gestochenen Anfangs- und Schlußvignetten. Gestochener Titel, XII S., 2 nn. Blatt, 342 S., 5 nn. Blatt. Marmorierter Pappband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschildchen.
Vgl. Schrader 1539. -
Das Buch, erstmals erschienen im Jahr 1770, behandelt die Theorie der Pferde-Krankheiten und die Kunst der Arzneiwahl. Letztere „empfielet sich so vorzüglich, daß wir dies Buch sicher als eines der nützlichsten empfehlen können.“ (aus „Berlinische Sammlungen zur Beförderung der Arzneywissenschaft (…), Band 4, 1772). Robertson hat mit diesem Buch ein Werk geschaffen, „(…) dessen man sich im Nothfalle, oder in Abwesenheit eines geschickten Pferde-Arztes, mit Sicherheit und Nutzen bediehnen könnte; (…)“. (aus der Vorrede vorliegenden Buches).
Inhaltlich finden sich im ersten Teil in 22 Kapiteln sämtliche innerlichen Erkrankungen der Pferde sowie deren Behandlungsmöglichkeiten. Der zweite Teil erläutert in 30 Kapiteln die Behandlungen bei äußerlichen Erkrankungen nebst Operationen. Erweitert ist diese Ausgabe durch einen dritten Teil, in dem Robertson in 7 Kapiteln auf die Hufe und ihre Beschläge sowie auf typische Fehlbehandlungen der Pferdetierärzte eingeht. Nebst den Kupfertafeln, die medizinische Instrumente sowie Erkrankungen an den Pferden abbilden findet sich abschließend ein ausführliches Stichwortregister
Nach der „Allgemeinen deutschen Bibliothek Band 17, Teil 2, 1772“ erschien die ursprüngliche Form des Buches 1753 und wurde dann in erweiterter Form nachgedruckt. Robertson, schottischer Abstammung, brachte seine neusten Erkenntnisse in das Buch ein, welches 1770 erschien und hier in einer siebten und um einen dritten Teil erweiterten Auflage vorliegt.
Robertson, seit der Jugend ein Liebhaber der Pferdezucht und des Reitens und außerdem über ein Wissen an Arzneikunde verfügend, kam 1742 über Flandern nach Deutschland. Einige Jahre diente er in verschiedenen Bataillonen, wo er „eine rechte Kenntniß vom Kugel- Herausschneiden“ (aus der Vorrede) bekam. Im Jahre 1748 kam er als „Englischer Bereiter und Pferde-Arzt“ (ebd.) in den Dienst des Herzoges von Würtemberg. Er wechselte noch manches Mal seinen Dienstherren und ließ sich schließlich in Landsberg an der Warthe nieder, um dort eine „Roßarzneyschule“ zu betreiben.
Der Namenszug auf dem Titelblatt sowie das Exlibris auf dem fliegenden Vorsatzblatt stammen vermutlich vom Besitzer des Buches. Carl Adolph von Carlowitz (1771-1837) war ein preußischer Generalleutnant, der 1797 zum Rittmeister aufstieg. Die Teilnahme an zahlreichen Schlachten prägten seine militärische Laufbahn und trotz alledem war er ein Förderer von Kunst und Literatur.
Zustand: Einband berieben; Marmorpapierbezug am Rücken zum Teil abgeplatzt; Ecken und Kanten stellenweise beschabt und bestoßen; Besitzerstempel (A Adolphum Carlowitz) auf dem Titel; Titel sehr knapp beschnitten (geringer Buchstabenverlust bei der Verlagsangabe); Seiten stellenweise gering gebräunt; ansonsten sehr sauberes Exemplar.